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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 115

1909 - Leipzig : Hirt
Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. In dem Augenblicke, in dem der hochselige Kaiser Friedrich zur ewigen Ruhe einging, wurde nach dem preußischen und deutschen Erbrechte sein ältester Sohn Wilhelm Deutscher Kaiser und König von Preußen. Er ist der Schutzherr unsres Volkes in Krieg und Frieden. „Jede obrigkeitliche Gewalt ist von Gott", sagt die Heilige Schrift. Wir sind ihm daher Liebe, Ehrfurcht und Gehorsam schuldig. Kaiser-Wilhelm Ii. ist geboren am 27. Januar 1859. Vorbildung. Für seinen hohen Beruf wurde er gründlich und allseitig vorgebildet. Die wissenschaftliche Vorbildung des Kaisers. Gleich seinem Vater hat Wilhelm Ii. eine hohe wissenschaftliche Vorbildung genossen. Der Unterricht wurde nach dem Lehrpläne des Gymnasiums eingerichtet. Außerdem lernte der Prinz die englische Sprache. Im Herbst 1874 trat er in die Obersekunda des Gymnasiums zu Kassel ein. Dort saß er mit den Söhnen des Volkes auf den nämlichen Schulbänken und zeichnete sich durch Fleiß, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe aus. Besondere Vorliebe zeigte er für die Geschichte. Mit seinen Mitschülern verkehrte er sehr freundlich. Im Sommer wohnte er auf dem Schlosse Wilhelms höhe in der Nähe von Kassel. Morgens um 7 Uhr ritt er von Wilhelmshöhe zum Gymnasium. Im Jahre 1877 bestand er die Reifeprüfung. Bei dieser Gelegenheit erhielt er eine Denkmünze zur Anerkennung seines Fleißes. Alljährlich werden am Gymnasium zu Kassel drei Denkmünzen an die drei fleißigsten Schüler verteilt. Vom Herbst 1877 bis zum Herbst 1879 studierte Prinz Wilhelm an der Hochschule zu Bonn am Rhein. Damit hatte die wissenschaftliche Vorbildung ihren äußern Abschluß erreicht. Durch diese Studien ist der Kaiser in den Stand gesetzt, sich auf jedem Gebiete des Wissens selbständig weiter zu bilden. Militärische Vorbildung. Nach der Sitte des preußischen Königshauses wurde Prinz Wilhelm mit dem 10. Lebensjahre zum Offizier ernannt. Während seiner Gymnasialstudien beteiligte sich der Prinz an militärischen Übungen nicht. Nachdem er das Gymnasium zu Kassel verlassen hatte, wurde er zum Oberleutnant im ersten Garderegiment zu Potsdam ernannt. Vom Februar bis zum Herbst tat er seinen Dienst wie jeder andre Offizier des Regiments. 8*

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 126

1909 - Leipzig : Hirt
126 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. eingeschritten, und die Glaubensboten können ihre segensreiche Tätigkeit zur Ausbreitung des Christentums frei entfalten. Dem religiösen Bedürfnisse wird durch den Bau vieler Kirchen, besonders in der Reichshauptstadt, Rechnung getragen. Große Verdienste um den Bau der Kirchen, um die Pflege des religiösen Lebens, um die Anstalten zur Linderung menschlichen Elends erwirbt sich des Kaisers edle Gemahlin Auguste Viktoria. Glückliche Mutter von sechs hoffnungsvollen Söhnen und einer Prinzessin, steht sie dem Kaiser als treue Lebensgefährtin zur Seite. Geboren am 22. Oktober 1858 als Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, trat sie am 27. Februar 1881 mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen an den Altar, um den Bund für das Leben zu schließen. Am 27. Februar 1906 feierte das Kaiserpaar die Silberne Hochzeit. An dem nämlichen Tage vermählte sich Prinz Eitel Friedrich mit der Prinzessin Charlotte von Oldenburg; im Jahre 1905 hatte sich Kronprinz Wilhelm mit der Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin vermählt. Im Juli 1906 wurde das Kaiserpaar durch die Geburt des ersten Enkels erfreut. Wenn heute allenthalben in deutschen Landen Männerarbeitsstätten für Arbeits- und Obdachlose sowie für entlassene Gefangene, Fürsorge-anstalten und Walderholungsheime für Kranke und Sieche sich befinden, Frauenstationen zur Verwundeten- und Krankenpflege entstanden sind, so ist dies nicht am wenigsten der unermüdlichen Tätigkeit unsrer Kaiserin zu verdanken. Sie hat im vollsten Sinne des Wortes das Gelöbnis gehalten, das sie einst abgelegt: „Nach Kräften werde ich bemüht sein, der Arbeit des Glaubens und der Liebe, die in unserm Volke zur Linderung des äußern und innern Elends bereits geschieht, mich dienend und anregend anzuschließen, um meine Pflicht gegen Gott und die Menschen zu erfüllen." Die Gesetzgebung zum Wohle der arbeitenden Klassen schreitet fort. Auf Veranlassung des Kaisers trat in Berlin die Internationale Arbeiterschutzkonferenz zusammen, an der Vertreter von Österreich, Italien, England und Frankreich teilnahmen. Auch in das Schulwesen hat der Kaiser neuordnend eingegriffen. Neben die Universitäten sind die Technischen Hochschulen mit gleichen Rechten getreten, die Städte Cöln und Frankfurt a. M. haben Handelshochschulen errichtet, die Akademie zu Münster wurde zur Universität erweitert, Danzig erhielt eine Technische Hochschule, Posen eine Akademie. Die Gymnasien wurden zeitgemäß umgestaltet; die drei Arten Höherer Lehranstalten: Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen, wurden als gleichwertig anerkannt und ihre Abiturienten ohne Unterschied zum Universität^ und technischen Hochschulstudium zugelassen. Das Höhere Mädchenschulwesen wurde 1908 neu geordnet. Der erfolgreiche Besuch der zehnklassigen Höhern Mädchenschule berechtigt zum Eintritt in das Höhere Lehrerinnenseminar

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 127

1909 - Leipzig : Hirt
5. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Gegenwart. 127 mit vierjährigem Lehrgang: die daraus hervorgegangenen Lehrerinnen haben nach zweijähriger Unterrichtstätigkeit die Berechtigung zum Besuche der Universität und zur Ablegung der wissenschaftlichen Oberlehrerprüfung. Der Weiterführung der allgemeinen Frauenbildung dient das Lyzeum. Das Lyzeum soll neben wissenschaftlichen Fächern hanswirtfchaftliche sowie praktisch-pädagogische Belehrungen und Übungen bieten, um dem Bildungsbedürfnisse der Heranwachsenden Mädchen nach ihrer Wahl und Neigung entgegenzukommen und ihrem innern Leben einen würdigen Inhalt zu geben, der sie vor Verflachung und Veräußerlichung bewahrt, und um ihnen zugleich Mittel und Wege zu zeigen, wie sie als Frauen den Anforderungen unsrer Zeit entsprechen können. Das Lyzeum kann zugleich die Aufgaben eines Höhern Lehrerinnenseminars übernehmen. Als weitere Höhere Lehranstalt für Mädchen dient die Studien anst alt. Sie hat die Aufgabe, die Weiterbildung der Mädchen fo zu fördern, daß die Schülerinnen in einer Reifeprüfung eine Bildung nachweisen, die der durch die neunklassigen höhern Schulen für die männliche Jugend vermittelten gleichwertig ist, wenn auch mechanische Übereinstimmung nicht besteht. Die Studienanstalt kann als Gymnasium, als Realgymnasium und als Oberrealschule eingerichtet werden. Als Oberrealschule schließt sie an Klasse Iii, als Gymnasium und als Realgymnasium an Klasse Iv der Höhern Mädchenschule an. Die oberreale Abteilung hat fünfjährigen, die beiden andern sechsjährigen Lehrgang. x) Die Abitnrientinnen der Studienanstalt sind zum Universitätsstudium berechtigt. Die Volksschulseminare erhielten 1901 durch den Vorbau von Präparandenanstalten einen sechsjährigen Lehrgang und deren Abiturienten die Berechtigung zum Einjährig - Freiwilligen Militärdienst. Landwirtschaft, Industrie und Handwerk, überhaupt jedes Gebiet menschlicher Tätigkeit erfreut sich der kaiserlichen Fürsorge. Die Landwirtschaft ist durch Schutzzölle gegen die Konkurrenz des Auslandes geschützt. Erzeugnisse der Landwirtschaft, die das Ausland billiger als das Inland in den Handel bringen kann, sind mit einer Eingangssteuer belegt. Wäre das nicht der Fall, so müßte der deutsche Landwirt ohne Gewinn verkaufen. Die Folge würde sein, daß er sich eine andre Tätigkeit suchte, was gleichbedeutend wäre mit dem Ruin der deutschen Landwirtschaft. Dann würde das Ausland seine Preise erhöhen und könnte im Kriegsfälle uns die notwendigsten Lebensmittel ganz abschneiden. Die gesunde ackerbautreibende Bevölkerung liefert die kräftigsten Soldaten. In keinem frühern Zeitabschnitte hat die Wissenschaft, namentlich die Naturwissenschaft, einen solchen Aufschwung genommen wie in unsrer Zeit. Die vollkommenere Kenntnis der Naturkräfte und Naturgesetze führte zu einer ausgedehnten Verwertung der Elektrizität, der Dampf- und Waffer- *) Nach dem Ministerialerlaß vom 18. August 1908.

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 2

1909 - Leipzig : Hirt
2. Plan von Leipzig im Jahre 1665. (Nach einem Stich von I. Stengel.) Klar veranschaulicht das Bild, wie die Städte in früherer Zeit durch Mauer, Wallgraben und Vorwerke eingeschnürt und so am Wachstum behindert waren. Als sie im 18. Jahrhundert für die vermehrte Einwohnerzahl zu eng wurden, schleifte man in den meisten Städten die alten Festungsmauern und Wälle, die leinen Zweck mehr hatten, warf die Gräben zu und gewann dadurch Platz für Promenaden und neue Straßen. So begann in Leipzig die Niederlegung der Festungswerke im Jahre 1784, und die Stadt dehnte sich zunächst in der Richtung der von ihr ausgehenden Handelswege aus. Jetzt sind in den meisten deutschen Großstädten, wie auch in Leipzig, drei Bestandteile zu unterscheiden: die alte, innere Stadt, die Vorstädte und die einverleibten Vororte. Während das Innere vielfach unregelmäßig und altertümlich ist, hat für die Anlage der neuen Stadtteile meist das Schachbrett als Muster gedient. to Städtewesen.

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 57

1909 - Leipzig : Hirt
4. Überblick über die europäischen Großstaateil. 57 Kabinetts, das früher neben dem Ministerium bestand und dessen Tätigkeit häufig lahmlegte. Die Kunst verdankt ihm den Bau des heutigen Alten Museums in Berlin, das er mit Kunstwerken ausstattete, und das Grabmal der Königin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg, von dem Bildhauer Christian Rauch ausgeführt, gleichzeitig ein Denkmal der Pietät gegen seine verstorbene Gemahlin. Demselben Meister hat er den Austrag zu dem Reiterstandbilde Friedrichs des Großen gegeben. In seiner äußern Erscheinung lag etwas Imponierendes. Er war von hoher Gestalt; sein Antlitz trug den Ausdruck des Ernstes und der Milde, sein Blick war fest, klar, ruhig, offen und wahr, immerdar der Spiegel seines Innern. In der Bewegung seines Körpers lag hohe Würde, sein Gang war fest, ruhig und sicher, bis in sein Alter rüstig und kräftig. In seiner Kleidung wie in seinem ganzen Wesen liebte er die Einfachheit. Gewöhnlich trug er einen blauen Oberrock bis oben zugeknöpft und eine einfache Landwehrmütze. Im Jahre 1840 starb er im Alter von siebzig Jahren. An der Seite seiner Gemahlin Luise in der Königlichen Grabkapelle zu Charlottenburg wurde ihm das Grab bereitet. / 4. Überblick über die europäischen Grotzsiaaten mit Ausschluß Preußens während dieses Zeitraumes. England. In England erlangten. die Katholiken durch die unablässigen Bemühungen Daniel O'connells und durch das wohlwollende Entgegenkommen des Ministerpräsidenten Lord Wellington, des Siegers von Waterloo, Gleichstellung mit den Mitgliedern der anglikanischen Hochkirche und dadurch Zutritt zum Parlament sowie zu allen Staatsämtern. Als 1837 König Wilhelm Iv. ohne männliche Nachkommen starb, folgte in England seine Tochter Viktoria, die bis 1901 regierte. In Hannover, wo weibliche Thronfolge nicht zulässig war, folgte des Königs Bruder Ernst August. England verlor dadurch feinen Sitz auf dem Deutschen Bundestage. ' Rußland hatte einen Ausstand in Polen niederzuwerfen und vereinigte sich mit Frankreich und England zum Schutze der Griechen gegen die Türkei. Griechenland, das seit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1458 zum Türkischen Reiche gehörte, hatte feit 1821 um seine Unabhängigkeit gekämpft. Die Befreiung gelang erst, als die genannten fremden Mächte in den Kampf eintraten. In der Bucht von Navarino in Messenien unterlag die türkisch-ägyptische Flotte der englisch-französischen. Dem Landkrieg machte ein russisches Heer durch Besetzung von Adrianopel ein Ende. Die Türkei erkannte die Unabhängigkeit Griechenlands an. Griechenland ein Königreich. Durch Übereinkunft der Mächte zu London im Jahre 1830 wurde Otto, der zweite Sohn des Königs

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 62

1909 - Leipzig : Hirt
Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. 1840—1861. 1. Persönlichkeit. Am 15. Oktober 1795 geboren, ging Friedrich Wilhelm Iv. bei seiner Thronbesteigung der Vollendung des 45. Lebensjahres entgegen. Eine schöne, stattliche Erscheinung, hochgewachsen, ein Meister der Rede, in die Staatswissenschaften von dem berühmten Geschichtsforscher und Diplomaten Niebnhr eingeführt, im Kriegswesen noch von Scharnhorst.unterrichtet, in den schönen Künsten von dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel und dem Bildhauer Christian Rauch ausgebildet. Der religiöse Grundton seines Wesens, der in den Worten ausklang: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen", stammte von seiner Mutter, de/leid' geprüsten Königin Luise. Er war vermählt mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern. Zu seinen ersten Regierungshandlungen gehört der Straferlaß, die Amnestie für die sogenannten politischen Vergehen. Ernst Moritz Arndt erhielt seine Professur in Bonn wieder, der Turnvater Jahn, Fritz Reuter und die übrigen Opfer der Demagogenverfolgung wurden in Freiheit gesetzt. Bedeutende Gelehrte, wie den Naturforscher Alexander von Humboldt, die Sprachforscher Jakob und Wilhelm Grimm, die Geschichtsforscher Droyfen, Mommsen, Giesebrecht, den Geographen Ritter, den Altertumsforscher Lepsius, den namhaftesten Kenner der altägyptischen Geschichte, und viele andre wissenschaftlich bedeutende Männer berief er an die preußischen Universitäten. Baumeister, Maler und Bildhauer erhielten von ihm Anregung und ehrenvolle Beschäftigung. Das Stammschloß seiner Familie, die Burg Hohenzollern, das Schloß Marienburg in Westpreußen, den Sitz der Hochmeister des ehemaligen Deutschen Ordens, ließ er wiederherstellen und legte 1842 den Grundstein zum Weiterbau des Cölner Domes. Der Baumeister Stüter erhielt den Auftrag, das Neue Museum zu bauen, das die Sammlungen von Gegenständen, die auf die Kultur- und Kunstgeschichte aller Völker und aller Zeiten Bezug haben, aufnehmen sollte. Der König wollte diese Schätze des Königlichen Hauses dem ganzen Volke zugänglich machen und ihm gewissermaßen eine Kulturgeschichte der Menschheit durch Anschauungsmittel vorführen.

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 108

1909 - Leipzig : Hirt
108 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 15. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Fürstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. Die Heimgegangene Fürstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sie ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie für Blumenzucht sowie für alle Schönheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an den Orten ihrer thüringischen Heimat, wo sich dem Auge eine schöne Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dem Kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt „voller Palmen und Blumen". Das lebensgroße Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeitszimmer an der Rückwand des Schreibtisches angebracht war, faßte kein schwerer Goldrahmen ein, sondern eine Efeustaude schlang darum ihre lebendigen Zweige. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schloß Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schönen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der für Naturschönheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nämliche Vorliebe, die sie für die Schönheiten der Pflanzenwelt zeigte, bekundete sie auch für die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflügelhof kam, der in der Nähe des väterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwarm von Hühnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, daß sie das Futter aus ihrer Hand nahmen. Mit ungleich größerer Liebe umfaßte sie die Menschen. Keinen Stand schloß sie von dieser Liebe aus. Künstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hose um sich und hörte gern von ihnen, was ihr unbekannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerkerstande zu. Der Gesellenvater Kolping war häufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Förderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedürftig waren, widmete sie ihre landesmütterliche Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhäuser, sprach den Hilfsbedürftigen liebreich Trost zu und ließ reiche Geschenke zurück. Eine Menge wohltätiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit königlicher Freigebigkeit und mit sachverständigem Rate gefördert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Fürsorge die Anstalten christlicher

8. Für Präparandenanstalten - S. 78

1912 - Breslau : Hirt
78 C. i'änberfunöc. ließen. Weiter östlich, bereits in einer Tieflandsbucht, folgt Halle (181) an der Saale, gegenwärtig der Mittelpunkt des thüringischen Eisenbahn- netzes. Es besitzt eine Universität und die bekannten Franckeschen Stiftungen. Die Stadt verdankt ihren Namen und Ursprung den reichen Salzquellen, die einem ungeheuren Salzlager entspringen, das den Harz rings umgibt, und dem auch die reichen Quellen von Schönebeck an der Elbe und die Steinsalzbergwerke bei Staßsurt an der Bode angehören. Außer den: Kochsalz werden nördlich vom Harz, besonders um Staßsurt und Aschers- leben, ergibige Kalibergwerke betrieben. Die Bohrungen auf Kali iverden um den Harz herum immer zahlreicher und haben ein ungeheures Gebiet dieses wertvollen Dungmittels erschlossen, das bisher fast nur in Deutschland gefunden ist. Durch seine Verwendung blüht in diesen Ge- genden der Zuckerrübenbau auf dem fruchtbaren Schwemmlande in der Niederung. (Brannfchweiger und Magdeburger Börde.) Außerdem ist hier der Boden reich an Braunkohlen, die nicht nur als Förderkohle oder zerkleinert zum Heizen dienen, sondern auch zu einer großartigen Paraffin- und Petroleum-(Solaröl-)Jndnstrie Veranlassung geben. § 118. Die wichtigsten Harzstädte liegen am Fuße des Gebirges. Die meisten stammen aus der Zeit der Sachsenkaiser, die hier reich begütert waren und in den Harzwäldern ihre Jagdgründe hatten. Goslar liegt am Fuße des Rammelsberges, dessen Metallreichtum (da- mals Silber) schon den Glanz des sächsischen Hofes erhöhte. Es war der Lieblingsanfenthalt der fränkischen Kaiser, von denen Heinrich Iii. den Dom und den Kaiserpalast erbaute, die beide noch zum Teil erhalten sind. In der Nähe liegt eine Reihe bekannter Plätze. Das vielbesuchte Harz bürg besitzt Reste der Burg Heinrichs Iv. Wernigerode liegt am Anstritt der Holzemme. Quedlinburg hat blühenden Gartenbau. Die Stadt ist eine Gründung Heinrichs I., der hier im Dom begraben liegt. Ballen- stedt ist anhaltinische Residenz. $ 119. Zwischen dem nördlichen Vorlande des Harzes und der Lüne- burger Heide verläuft ein Längstal, in dem nach W die Aller znr Weser geht. Die Hügelzüge sind durch fruchtbare Ebeuen getrennt, die sich besonders zum Rübenbau eignen. Hier liegt das alte, aber neu er- blühte Halberstadt. Wolfenbüttel ist bekannt durch seine Bibliothek wie durch seinen Gemüsebau; es war einstmals die Residenz der Herzöge von Brannschweig. Die Hauptstadt des Herzogtums, Braunschweig (144), liegt an der früher bis hier schiffbaren Oker und am Übergangspunkte einer Handelsstraße von der Elbe zum Rhein. Es ist Mittelpunkt eines großen Gemüsebaubezirks (Spargel und Gemüse- konserven), Fabrikationsplatz sür Wurstwaren, Honigkuchen und Maschinen Technische Hochschule). Wie Goslar, Hildesheim und die Nordharzstädte übt es durch seine alten kirchlichen und weltlichen Bauten auf Künstler, Geschichts- und Altertumsfreunde eine große Anziehungskraft aus. Zeichnungen: 1. Ter Harz. 2. Das Gebiet der Aller.

9. Für Präparandenanstalten - S. 95

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich. 95 Auch für das geistige Leben wurde Berlin der wichtigste Mittelpunkt Deutschlands. Hier begründete Friedrich I. die Akademie der Künste und der Wissenschaften, 1810 entstand die Universität, die heute in Deutsch- land die bedeutendste ist; die Bibliotheken, die Museen gehören zu den ersten Europas, die höchsten Behörden Ministerien) haben in Berlin ihren Sitz. § 145. Bauten und Kunstschätze. Da Berlins große Entwicklung in die Neuzeit fällt, ist es im Gegensatz zu anderen Städten (Beispiele!) an älteren Bauten arm, aber reich an modernen Prachtbauten, an großartigen Straßen- zügen und an Denkmälern. Die schönste Straße ist die „Unter den Linden", wo mehrere Verkehrswege nebeneinander herlaufen. Am östlichen Ende steht das herrliche Reiterstandbild Friedrichs des Großen, nahe dabei das Palais Wilhelms I. mit dem historischen Eckfenster. Gegenüber liegt die Ruhmeshalle mit dem Zeughause, das Siegeszeichen aus den Kriegen Preußens birgt. Über die Schloßbrücke kommt man zum Königlichen Schloß, vor dem sich der Lustgarten ausbreitet. In seiner Mitte erhebt sich das Reiterstandbild Friedrich Wilhelms Iii. Dem Schloß gegenüber liegen das Alte und das Nene Museum und die Nationalgalerie, eine Gemäldesammlung. In der Nähe ist das Kaiser-Friedrich-Museum errichtet. An der Ostseite des Lustgartens steht der Dom; vom Schloßplatz führt die Lange Brücke mit dem Reiterstandbild des Großen Kurfürsten (von Schlüter) nach Alt-Berlin. An der Westseite der Linden steht das Brandenburger Tor, erbaut nach den Propyläen in Athen. Es trägt das Viergespann der Viktoria, das von Napoleon nach Paris mitgenommen und von Blücher wieder zurückgebracht wurde. Vor dem Tor liegt der Königsplatz mit der Siegessäule. In der Nähe erhebt sich das Standbild Moltkes und vor dem Reichstagsgebäude das des Kanzlers Bismarck. Von der Siegessäule aus verläuft die Siegesallee. Sie ist ein Geschenk unseres Kaisers an die Hauptstadt und enthält die Stand- bilder sämtlicher brandenburgisch-preußischen Herrscher. Daran schließt sich der Tiergarten, einst ein Wald, jetzt ein herrlicher Park. § 146. In der nächsten Umgebung Berlins liegen mehrere Orte, die mit der Geschichte unseres Staates eng zusammenhängen. Charlotten bürg lreichlich 300) hat seinen Namen nach der ersten Königin Preußens Sophie Charlotte, für die der Baumeister Schlüter im Dorfe Lietzen ein Schloß erbaute. Jetzt ist Charlottenburg Großstadt und Sitz der größten Technischen Hochschule des Deutschen Reiches. Im Mausoleum haben Kaiser Wilhelm I. und seine königlichen Eltern ihre letzte Ruhestätte gefunden. In der Nähe liegt die Festung Spandau, die größte Rüstkammer unseres Heeres, die „Waffenschmiede des Deutschen Reiches", die an der Straße nach W den Zusammenfluß von Havel und Spree beherrscht. Die an Schlössern reiche Militär- und Beamtenstadt Potsdam liegt reizvoll in der hügeligen und waldigen Seengegend an der Südostecke des Havelvierecks; sie erinnert überall an die Geschichte unserer Könige. Hier erbaute Friedrich der Große das Schloß Sanssouci, in dessen Nähe die historische Windmühle steht; Schloß Babelsberg war Sommersitz Kaiser Wilhelms I. In der Garnison- kirche Potsdams ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in

10. Für Präparandenanstalten - S. 168

1912 - Breslau : Hirt
168 C. Länderkunde. 1. Das Seinebecken, in dessen Mittelpunkt Paris liegt, wird um- kränzt von Höhen. Den Ostrand bilden das Plateau von Langres, die Argonnen und Ardennen, im W grenzt es an die normannischen Höhen. Abgesehen von Schelde und Somme sammeln sich die Gewässer (Marne und Oise von rechts) in der Seine, die bei Le Havre den Kanal erreicht. Das milde Klima, der für Weinbau sehr geeignete Boden und die reichen Kohlenlager an der französisch-belgischen Grenze haben hier Frankreichs dichteste Bevölkerung hervorgerufen. Zu beiden Seiten der Seine, unterhalb der Marnemündung, liegt Paris, die Hauptstadt Frankreichs und die drittgrößte Stadt der Erde (fast 3 Mill. E.). Paris ist der Mittelpunkt für Frankreichs Handel und Gewerbe. Weil sich hier auch alles geistige und politische Leben des Staates vereinigt, ist die Stadt reich an herrlichen Bauten und Kunstschätzen und deshalb ein Treffpunkt der Fremden. Berühmt sind die großartigen Promenaden, die Boulevards^, die Champs-Elysees, eine parkartige Straßenanlage von 2 km Länge, Notre-Dame, die gotische Kathedrale der Altstadt, der Louvre, ein gewaltiges Museum, und das Pantheon, in dem sich die Ehrengräber berühmter Franzosen befinden. Paris ist eine riesige Festung. Die internationalen Schnellzüge von St. Peters- bürg und Berlin wie von Amsterdam-Antwerpen-Brüssel nach der Pyrenäen- Halbinsel nehmen ihren Weg über Paris, desgleichen die von England über Calais nach Spanien, nach der Riviera, nach Rom und nach dem Orient. Südwestlich von Paris entstand die ehemalige Lieblingsresidenz der französischen Könige, Versailles. An der unteren Seine (Normandie) ist wegen seiner Industrie Rouen, an ihrer Münduug Le Havre als wichtigster französischer Hafen am Kanal zu nennen. In der Nordwestecke des Landes liegen die Häfen Bonlogne und Calais, die den Verkehr nach England vermitteln. Im Innern sind Amiens an der Somme und die Festung Lille Hauptorte der Spinnerei und Weberei. Auf beiden Ufern der oberen Marne dehnt sich die weinreiche Champagne aus. Nordöstlich von ihrer Hauptstadt Reims, der einstigen Krönungsstadt der französischen Könige, liegt an der Maas die ehemalige Festung Sedau. Das Loirebecken liegt zwischen dem Zentralplateau und dem '"Hügelland der Bretagne und der Normandie. Es hat große Bedeutung für den Durchgangsverkehr von Paris nach dem Süden. Die wichtigsten Orte liegen an der Loire, an ihrem nördlichsten Punkte Orleans, weiter abwärts Tours und Nantes (Vorhafen St. Nazaire). Nördlich der Loire ist Le Maus einer der Hanptplätze der hier verbreiteten Leinenindustrie. 3. Das Garouuebecken ist die weite, flache Tieflandsmulde zwischen dem Zeutralplateau und den Pyrenäen. Die Garonne entspringt im Maladettagebiet, wendet sich bald bogenförmig nach W und mündet in einer breiten, trichterförmigen Mündung, Gironde genannt. Durch den Canal du Midi ist eine direkte (aber nur für kleine Fahrzeuge brauchbare) Verbin- dnng vom Ozean zum Mittelmeer hergestellt. i Die Boulevards, d. i. Bollwerke, sind die ehemaligen Festungsringe der^ Stadt. Im Stadtplan treten sie als konzentrische Straßenzüge deutlich hervor. (S. den Atlas!)
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